FC Bayern München Basketball logo
ALBA BERLIN logo
NINERS Chemnitz logo
FIT/One Würzburg Baskets logo
ratiopharm ulm logo
RASTA Vechta logo
Telekom Baskets Bonn logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
Veolia Towers Hamburg logo
EWE Baskets Oldenburg logo
Bamberg Baskets logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
SYNTAINICS MBC logo
BG Göttingen logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
MLP Academics Heidelberg logo
SKYLINERS logo
Home/Newscenter/Die Mischung stimmt: Warum Heidelberg in dieser Saison Spaß macht!

Kochs NachschlagDie Mischung stimmt: Warum Heidelberg in dieser Saison Spaß macht!

17. Oktober 2024

Vor der letzten Spielzeit schrieb so mancher Experte den MLP Academics Heidelberg das Potenzial zum Überraschungsteam zu. Doch es kam ganz anders. Die Neckarstädter sahen sich gezwungen, während der Saison den Head Coach auszutauschen und mussten bis zum letzten Spieltag zittern, bevor der Klassenerhalt feststand. Dieses Szenario wollten die Verantwortlichen nicht noch einmal erleben, und so gingen sie unter der Federführung des Sportlichen Leiters Alex Vogel mit viel Akribie an die Zusammenstellung einer neuen Mannschaft. Das Ergebnis ist eine funktionierende und spaßmachende Mischung, die zudem auch noch erfolgreich ist und fünf der ersten sechs Pflichtspiele gewann. Am Wochenende gelang ein echter Coup, denn die Academics konnten ohne zwei Starter mit den NINERS Chemnitz den Hauptrundendritten der Vorsaison aus dem Pokalwettbewerb kegeln.

Der Rekrutierungsprozess

Nachdem die (nicht leichte) Entscheidung gefallen war, die Zusammenarbeit mit „Feuerwehrmann“ Ingo Freyer nicht fortzusetzen, verpflichteten die Heidelberger Danny Jansson als neuen Head Coach. Der Finne war zwar mit Tübingen abgestiegen, hatte aber in seinen vier Jahren dort viel bewegt. Das System des 45-Jährigen basiert auf viel Bewegung abseits des Balles und ist für Spieler nicht von heute auf morgen erlernbar. Entsprechend war es ein Ziel, Akteure zu finden, die bereits unter Jansson gespielt hatten. Mit dem unumstrittenen Leader Ryan Mikesell und dem Dänen Bakary Dibba wurde man diesbezüglich ebenso fündig wie mit Erol Ersek und Mateo Seric, die der Coach aus Tübingen mitbrachte.

Außerdem ging es um mehr Athletik, über die Michael Weathers, Dibba und Osun Osunniyi verfügen. Da der moderne Basketballer sich immer Guard-orientierter präsentiert, war es eine weitere Prämisse, sich in diesem Bereich qualitativ und quantitativ gut aufzustellen.

Das Ergebnis

Mit Alex Barcello, Weathers und dem Rookie D.J. Horne konnte auch dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden. Bislang hat jeder aus diesem Trio im Schnitt zweistellig gepunktet, aber Vogel hebt vor allen Dingen hervor, dass „sie das Spiel auf unterschiedliche Weisen aktiv beeinflussen können“. Dieses Credo war eine Art roter Faden bei den Spielerverpflichtungen. Mit Mikesell ist eine eierlegende Wollmilchsau (29 Punkte, sechs Rebounds, sechs Assists und vier Steals gegen Chemnitz) die spielerische und emotionale Zentralfigur, die den Laden zusammenhält. Der erst 22-Jährige Dibba setzt nicht nur offensiv Akzente (13,3 Punkte bei 63 Prozent Feldwurfquote), sondern ist auch ein gut antizipierender Balldieb und hält gemeinsam mit Osunniyi die Zone dicht.

Sieht man einmal von Paul Zipser ab, der seine eigene Geschichte hat, tummeln sich auf den deutschen Positionen neben Ersek und Seric mit Marcel Keßen und Eigengewächs Niklas Würzner zwei weitere Akteure, die über Erfahrung als Rollenspieler verfügen und entsprechend funktionieren. Außer den Centern kann jeder Spieler im Kader mindestens auf zwei Positionen agieren. Das kann in den nächsten Wochen sehr hilfreich sein, denn mit Barcello und Dibba fallen zwei Leistungsträger verletzt aus. Zwar gibt es mit Andrew O’Brien einen siebten Ausländer, der aber noch nicht vollwertig in die Bresche springen kann. Dennoch planen die Verantwortlichen derzeit nicht, auf dem Spielermarkt aktiv zu werden. 

Offensichtlich haben auch die vielen Gespräche im Rekrutierungsprozess gefruchtet, die darauf abzielten, auch charakterlich passende Spieler zu den Academics zu lotsen. Die Teamchemie scheint nicht nur sportlich, sondern auch im sozialen Miteinander zu stimmen. Aber der Test steht natürlich noch aus, wenn die ersten Gewitterwolken am Himmel aufziehen.

Kochs Nachschlag

Die Heidelberger sehen in dieser ersten Saisonphase richtig gut aus. Das Programm der nächsten Wochen bietet sogar die Chance, sich im oberen Tabellendrittel einzunisten. Bis Ende November stehen Bonn (zu Hause), Frankfurt (auswärts), Würzburg (zu Hause), Göttingen (auswärts), Hamburg (zu Hause) und Rostock (zu Hause) auf dem Spielplan. Da ist es schon ärgerlich, dass mit Barcello und Dibba zwei Schlüsselspieler ausfallen. Sollten die Academics aufgrund ihres Fehlens in eine Niederlagenserie schlittern, könnte das Momentum flöten gehen und eine (tabellarische) Neuorientierung nötig machen. Aber diese Mannschaft hat den bislang aufgetretenen Widrigkeiten getrotzt und muss nur das nationale Pensum bewältigen. Das dürfte jedoch nur über einen begrenzten Zeitraum möglich sein, so dass der Zeitpunkt der Rückkehr der beiden Verletzten einen entscheidenden Faktor für den Saisonverlauf darstellen wird.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".