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Home/Newscenter/Vorschau auf die BBL-Finals: Euroleague-Veteranen gegen NBA-Talente

Kochs NachschlagVorschau auf die BBL-Finals: Euroleague-Veteranen gegen NBA-Talente

14. Juni 2025

Der Hauptrundenprimus gegen den Zweiten der regulären Saison, der amtierende Meister gegen seinen Vorgänger – die Papierform verspricht ein Traumfinale, aber ob es auch so kommen wird, müssen wir abwarten. Vor allem die Münchner, die bereits 78 Pflichtspiele absolviert haben, aber auch die Ulmer stehen am Ende einer langen Saison, so dass wir nicht davon ausgehen sollten, dass beide Teams ihren besten Basketball werden abrufen können.

Die Ausgangslage

Das letzte Aufeinandertreffen in den Playoffs liegt zwei Jahre zurück. Ulm kehrte die Bayern im Halbfinale mit 3:0 aus dem Wettbewerb und sicherte sich anschließend in der Serie gegen Bonn die erste Deutsche Meisterschaft. Sechs Münchner und fünf Ulmer stehen noch in den Kadern. Vor dem Start des diesjährigen Aufeinandertreffens verfügen die Bayern über zwei Tage mehr Pause, was kein unerheblicher Faktor ist. Gleiches gilt für den Heimvorteil, der in dieser Serie das Zünglein an der Waage darstellen könnte. Beide Mannschaften haben in der Hauptrunde nur ein einziges Heimspiel verloren, sodass der knappe und erst in letzter Sekunde gesicherte Bayern-Sieg am letzten Spieltag gegen Ludwigsburg Gold(medaillen) wert sein könnte. Im Falle einer Niederlage wären die „Uuulmer“ mit der besten Ausgangsposition in die Playoffs gegangen. Während die Schützlinge von Ty Harrelson in ihrer Arena ihre weiße Weste wahren konnten, unterlagen die Münchner im Halbfinale zu Hause den Heidelbergern. Das Team von Gordon Herbert stellt die zweitbeste Verteidigung (102,8 Gegenpunkte pro 100 Ballbesitze) und die drittbeste Offensive (114,7 Punkte pro 100 Ballbesitze) der Liga, Ulm die drittbeste Defensive (104,8) und den zweitbesten Angriff (115,0).

Die Serie aus Münchner Sicht

Die Bayern haben über die ganze Saison hinweg ihren Kontrahenten die wenigsten zweiten Chancen gestattet und sollten ihr starkes Rebounding am defensiven Brett als ein wichtiges Erfolgsfundament betrachten. Gegen Heidelberg gingen die Bayern viel in den Low Post mit Devin Booker als primärer Option. Ohne Osunniyi mussten die Heidelberger viel doppeln, was den Münchnern erlaubte, ihre Ballbewegung über „in and out“ zu initiieren. Allerdings fehlt neben Oscar da Silva nun auch Elias Harris (beide am Knie verletzt), und die Ulmer haben alle Big Men an Bord, sodass sich das Aufposten der Bayern stärker in Richtung der Combo Forwards Vladimir Lucic und Niels Giffey verschieben könnte.

Aber der Titelverteidiger benötigt eine weitere Dimension in seinem Spiel. Carsen Edwards war bis zu seinem Ausscheiden wegen einer Rückenverletzung eine Option, die die Gegner trotz noch so guter Vorbereitung nie neutralisieren konnten. Shabazz Napier, der in den beiden letzten Partien des Halbfinales 18 und 19 Zähler markierte, könnte am ehesten in diese Rolle schlüpfen. Grundsätzlich müssen die Münchner wieder mehr Genauigkeit in ihr Spiel bringen. Das gilt auch für die Ausführung im Pick-and-roll.

Die Serie aus Ulmer Sicht

Die Bayern bevorzugen eine niedrigere Pace als Ulm, zeigten aber im vierten Spiel in Heidelberg eklatante Schwächen in der Transition Defense, die die Ulmer als starkes Fastbreak-Team nutzen könnten. Karim Jallow agierte am Ende der Würzburg-Serie in Bestform, bei Justinian Jessup und Mikrowelle Alphonso Plummer lief es zuletzt hingegen nicht so rund. Allerdings spielen die Youngster Ben Saraf, der in den Playoffs bezüglich seiner Führungsqualitäten und seiner Verteidigung einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat, und Noa Essengue auf hohem Niveau. Die NBA-Scouts werden das Auftreten der beiden Ausnahmetalente gegen die Euroleague-Veteranen auf der Gegenseite genauestens unter die Lupe nehmen.

Es dürfte dem Ulmer Selbstvertrauen gutgetan haben, dass der Dreier, der in den Playoffs zuvor kaum gefallen war, im fünften Duell mit Würzburg endlich sein Ziel fand. Die defensive Anpassung, die die Ulmer in dieser Begegnung vornahmen, wird gegen München ganz wichtig sein. Sie reduzierten ihr Doppeln und setzten es selektiver ein. Darüber hinaus müssen sie besser auf den Ball aufpassen, als sie es bislang in den Playoffs getan haben.

Kochs Nachschlag

Ähnlich wie bei ihrem Euroleague-Konkurrenten aus Berlin gab es bei den Münchnern während der Saison (zu) viele Anzeichen für Schwäche. Im Gegensatz zu den Albatrossen schafften es die Bayern aber in der Regel trotzdem, das Ergebnis zu ihren Gunsten zu gestalten. Ich glaube aber nicht daran, dass der Meister sein Spiel so einfach auf ein anderes Niveau hieven kann, nur weil jetzt die entscheidende Saisonphase ansteht. Auch deshalb erwarte ich knappe Spiele.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Im Podcast "Talkin‘ Basketball", der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist, sprechen er und Oliver Dütschke regelmäßig mit Protagonisten aus der deutschen Basketballszene. Seine Kolumne zum BBL-Geschehen findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".